Tierschutzaktivisten in Italien suchen Besitzer für 2.500 Beagles, die für Tierversuche aufgezogen und vergangene Woche aus einem Hundezuchtzentrum in der Lombardei gerettet wurden. Das Zentrum Green Hill in Montichiari bei Brescia wurde geschlossen, nachdem die Behörden Tierquälereien festgestellt hatten. Das Zentrum unter Kontrolle des US-Konzerns Marshall lieferte Beagles in ganz Europa aus.
Die Hunde dieser Rasse gelten in der Pharmaindustrie wegen ihres gutmütigen Charakters als besonders geeignet für Versuche. Vorübergehend wurden die Tiere nun den Tierschützern der Region Lombardei anvertraut. Mit Hilfe des Umweltschutzverbands Legambiente werden jetzt Familien für die Vierbeiner gesucht. “Viele Hunde haben wegen ihrer schwierigen Lebensbedingungen Verhaltensprobleme. Wir hoffen aber, dass wir für alle ein neues Zuhause finden”, sagte ein Sprecher von Legambiente.
Seit Monaten forderten Tierschützer aus ganz Europa die Schließung des Zuchtzentrums, vor dem zuletzt immer wieder Demonstrationen stattgefunden hatten. Ein Dutzend Aktivisten war festgenommen worden, nachdem sie in das Zentrum eingedrungen waren, um Hunde zu befreien.
In europäischen Laboren werden nach Angaben von Tierschützern jährlich zwölf Millionen Versuchstiere getötet. “Tieren derartige Schmerzen zuzufügen ist für die Wissenschaft unnötig und für Europa unwürdig”, heißt es in einem Appell. Die Aktivisten fordern die Einrichtung eines ethischen Komitees auf europäischer Ebene, das die Notwendigkeit von Tierversuchen kontrollieren und Alternativmethoden vorschlagen soll.
Auch eines dieser immer wiederkehrenden Themen an denen sich leider nichts ändert. GLG Marion, Puck und Yukon
Casi Admin
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Thema: Re: Italien sucht Zuhause für 2.500 Beagles Do Jul 26 2012, 23:05
Das ist ja eine richtige Beagleschwemme . Ja, diese Rasse wird imho sehr oft aus ebendiesen Gründen für Tierversuche missbraucht. . Natürlich tut es mir um jedes einzelne Tier leid und natürlich wäre es super wenn jedes einzelne einen veranwortungsbewussten neuen Halter bekommt...... Momentan sind quasi alle Tierheime überfüllt, stellenweise ist zwar ein langsames umdenken zu beobachten, doch es reicht noch lange nicht. Einer meiner Gedanken war grad auch, ob man sie nicht aufgrund der ohnehin schon katastrophalen Lage nicht besser einschläfern sollte . Prügelt mich jetzt ruhig, wären es nordische Hunde hätte ich auch nicht anders gedacht.....ich würde auch für jeden einzelnen heulen...aber es ist viel zu viel....ich sehe die exponential wachsende Zahl der Hunde in meiner Umgebung, die ebenso zunehhmende Zahl der "IchhabkeineAhnung"-Halter.....wenn ich könnte, würde ich die Verantwortlichen euthanisieren lassen . Am Ende leidet immer das Tier
Puck Moderator
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Thema: Letzter Labor-Zuchtbetrieb für Hunde in Italien geschlossen Sa Jul 28 2012, 06:41
Pressemitteilung Ärzte gegen Tierversuche e.V. 27. Juli 2012
Letzter Labor-Zuchtbetrieb für Hunde in Italien geschlossen 2400 Beagles bleibt Tod durch Tierversuche erspart
Die bundesweite Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche freut sich gemeinsam mit seinem italienischen Partner Lega Anti Vivisezione (LAV), dass es diesem nach intensiver Lobbyarbeit gelungen ist, Green Hill, einen der größten Lieferanten von Hunden für Tierversuchslabore, zu schließen. Auch in Deutschland finden nach Aussage des Vereins grausame und wissenschaftlich wertlose Experimente an Hunden statt.
Aufgrund einer Beschwerde der italienischen Tierrechtsorganisation LAV ermittelte die Staatsanwaltschaft in Brescia gegen den Zuchtbetrieb Green Hill, was per aktuellem Gerichtsbeschluss zur Beschlagnahmung von rund 2.400 Beagles jeden Altes und zur Schließung des letzten italienischen Labor-Zuchtbetriebs für Hunde führte. Green Hill war einer der Hauptlieferanten von Hunden für europäische Tierversuchslabore. Unter künstlichem Licht wurden die Tiere in Käfigen gehalten, bis sie schließlich über weite Strecken in zahlreiche Länder transportiert wurden. Je nach Forschungsbedarf konnten unter anderem Welpen oder schwangere Hündinnen wie Katalogware bestellt werden. Hauptabnehmer waren neben Universitäten und der pharmazeutischen Industrie auch Huntingdon Life Sciences in England, Europas größtes Auftrags-Tierversuchslabor.
Der Ärzteverein hält es für möglich, dass Hunde von Green Hill auch in deutschen Laboren in Versuchen leiden und sterben mussten. Die Herkunft der Tiere sowie Tierversuche generell würden jedoch streng geheim gehalten, da die Tierversuchslobby ihr unethisches Geschäft vor der Öffentlichkeit verbergen wolle. »Beagles sind besonders sanftmütig und ertragen tapfer sehr viel Leid, ohne es zu zeigen. Das macht sie für Experimentatoren so attraktiv«, erläutert Dipl.-Biol. Silke Bitz, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Ärztevereins.
Am Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde der Heinrich Heine Universität (HHU) Düsseldorf werden qualvolle zahnmedizinische Versuche an Beaglehunden durchgeführt. Den Tieren werden bis zu 20 Backenzähne gezogen, um Implantate einer Schweizer Firma mit herkömmlichen Materialien zu vergleichen. Dabei werden bei den Tieren oftmals Teile des Kieferknochens zerstört, um Knochenschäden beim Menschen nachzuahmen. »Die Knochenbeschaffenheit bei Hunden unterscheidet sich maßgeblich von der des Menschen, so dass die Ergebnisse vollkommen nutzlos sind«, kritisiert Bitz.
Im Jahr 2002 geriet in Südtirol ein illegaler Transport aus Italien mit 56 nur drei Monate jungen Beaglewelpen zufällig in eine Verkehrskontrolle. Die Tiere waren nicht mit Wasser und Futter versorgt und mussten viele Stunden auf engstem Raum im stickigen Lieferwagen ausharren. Einige litten an Durchfall und Atemwegsinfektionen. Bestimmt waren die Tiere für das Hamburger Labor für Pharmakologie und Toxikologie (LPT). Dort finden auch heute noch Tierversuche an Hunden statt, die im Auftrag der Pharma- und Chemie-Industrie vergiftet werden.
Mit der Kampagne SOS Green Hill startet LAV die Vermittlung von rund 2.400 Beagles, die durch die Schließung des Zuchtbetriebs und aufgrund intensiver Lobbyarbeit einem qualvollen Tod im Labor entgehen. Einige der Tiere sind so traumatisiert, dass sie durch Tierärzte betreut werden müssen, um sie in ein normales Leben ohne Quälerei einzuführen. *Quelle: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
GLG Marion, Puck und Yukon
Casi Admin
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Thema: Re: Italien sucht Zuhause für 2.500 Beagles Sa Aug 11 2012, 15:50
Rom. In Italien sind 2400 Hunde per Gerichtsbeschluss den Laboren für Tierversuche entronnen und werden nun in nette Hände gegeben. Die Nachfrage ist groß. Die Zahl der ausgesetzten Urlaubstiere aber ist größer. Zwei Firmenchefs und der Tierarzt müssen sich wegen Tierquälerei verantworten.
Bereits zwei Gerichtsinstanzen haben der Staatsanwaltschaft recht gegeben. Beschlagnahmt bleiben die fünf Ställe der Aufzuchtanlage „Green Hill 2001“ nahe der lombardischen Industriestadt Brescia. Zwei Firmenchefs und der Tierarzt – der einzige für 2400 Hunde – müssen sich für Tierquälerei, nicht artgerechte Haltung, ja sogar für ungerechtfertigte Tötung verantworten. Die Beagles, die als Versuchstiere für die Pharma-Industrie sowie für Forschungslabore in Italien und ganz Europa bestimmt waren, werden derzeit an italienische Familien verteilt. Im Urlaub ausgesetzt
Die Nachfrage nach den Hunden, so sagen die Umweltschützer und Tierversuchsgegner, deren Verbände die Prozedur per Internet abwickeln, übersteige das Angebot deutlich. Gleichzeitig verbreitete Fotos von niedlichen, flauschigen Hündchen – die Hälfte der Beagles ist zwischen drei und acht Monaten alt – erhöhen naturgemäß den Mitleidseffekt.
„Green Hill 2001“, die als Tochter der US-Firma Marshall Farm Inc. die 23 Jahre alte Anlage betrieb, nennt den Stopp „in schwerwiegender Weise illegal“. Das Unternehmen verweist auf „zahllose Kontrollen“, in denen Italiens Behörden nichts Gesetzwidriges gefunden hätten. In der Tat: Erst im März hatte die Staatsanwaltschaft von Brescia ein Ermittlungsverfahren eingestellt. Eine direkte Misshandlung von Hunden hatte sich nicht feststellen lassen – worauf die Tierversuchsgegner eine neue Fährte legten. Aufgrund seiner speziellen Rassemerkmale, legten sie dem Gericht dar, sei der bei Versuchslaboren wegen seiner Umgänglichkeit geschätzte Beagle ein „Laufhund“, der Bewegung im Freien brauche und nicht in Ställen gehalten werden dürfe. Damit sind sie nun durchgekommen. 600.000 wildernde Hunde
So zeigt sich Italien just in diesen Wochen von zwei entgegengesetzten Seiten: Den in so rührender Tierliebe befreiten 2400 Beagles stehen nämlich jene „störenden“ Hunde gegenüber, die jeden Sommer, pünktlich zu Urlaubsbeginn, in noch größerer Zahl irgendwo im Land von ihren Besitzern ausgesetzt werden.
An die 600 000 verlassene Hunde, so hat das Gesundheitsministerium ermittelt, streifen und wildern durch das Land. Gelegentlich fallen sie Menschen an. Im Frühjahr ist ein Rentner in Mailand unter ihren Bissen sogar verblutet.