Hat Regisseur Peter Jackson das Leben von Schafen, Hühnern und Ziegen aufs Spiel gesetzt? Pfleger werfen der Produktionsfirma von "Der Hobbit" vor, bei den Dreharbeiten den Tod von mindestens 27 Tieren in Kauf genommen zu haben. Tierschützer wollen bei der Premiere im November protestieren.
Hamburg/Wellington - Am Montag erklärten mehrere Tierpfleger, bei den Dreharbeiten zu "Der Hobbit" seien mehrere Klein- und Großsäuger aufgrund schlechter Bedingungen auf einer Farm in Wellington ums Leben gekommen. Auf dem Hof in der Nähe der neuseeländischen Hauptstadt Wellington habe es zahlreiche Felsvorsprünge, Senken, kaputte Zäune und andere "Todesfallen" für die Tiere gegeben. Chris Langridge, der im November 2010 als Pferdepfleger auf der Farm angefangen hatte, berichtete, dass ein Kleinpferd namens Rainbow nach einem Sturz wegen schwerer Verletzungen eingeschläfert hätte werden müssen. Nach zwei weiteren Fällen dieser Art hätte er im Februar 2011 den Job gekündigt. Er habe versucht, die Pferde aus den Gefahrenzonen herauszuhalten, "aber das war eine unmögliche Aufgabe".
Er und seine Frau hätten die Filmproduzenten auf die Mängel hingewiesen, so Langridge. Ein Sprecher des Regisseurs Peter Jackson räumte auf Anfrage ein, dass Pferde, Ziegen, Hühner und ein Schaf auf der Farm gestorben seien. Insgesamt waren dort den Angaben zufolge rund 150 Tiere untergebracht, die bei den Dreharbeiten für die Hobbit-Trilogie eingesetzt wurden. Der Sprecher sagte, die Produktionsfirma habe schnell für eine Verbesserung der Situation gesorgt. Einige Todesfälle hätten natürliche Ursachen gehabt, aber der Tod von zwei Pferden hätte verhindert werden können.
Defizite des Monitoring-Systems
Ein weiterer Tierpfleger namens Johnny Smythe konnte Details zum Ableben von sechs Ziegen und sechs Schafen beitragen, die während der Dreharbeiten umkamen: Sie seien in eine Grube gefallen beziehungsweise an Wurmbefall und falscher Ernährung gestorben. Der Tod von etwa einem Dutzend Hühner ist nicht restlos aufgeklärt - angeblich sind einige von umherstreunenden Hunden angefallen worden. Dass Mitglieder des Filmteams die Hühner gerupft, gebraten und verzehrt hätten, konnte nicht bestätigt werden.
Das Säugetiersterben während der Dreharbeiten der 500 Millionen Dollar teuren Trilogie, die auf dem Buch "Der kleine Hobbit" des britischen Schriftstellers John R. R. Tolkien beruht, stürzt die American Humane Association, die die Tierfreundlichkeit von Dreharbeiten zertifiziert, in Erklärungsnöte. Der Fall lege die Defizite des Monitoring-Systems offen, gab ein Sprecher der Organisation bekannt: Man untersuche zwar die Filmsets selbst, aber nicht die Anlagen, in denen die Tiere trainiert und untergebracht würden.
Der erste Teil der "Hobbit"-Trilogie, "Eine unerwartete Reise", soll am 28. November in Wellington gezeigt werden. In Deutschland kommt er am 13. Dezember in die Kinos. Tierschützer haben Protestaktionen am Rand der Premieren in Neuseeland, den USA und Großbritannien angekündigt.
twi/dapd/AP
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