Auf der Düsseldorfer Tanzhaus-Bühne sollen echte Wölfe auftreten. Das sei waghalsig und schlecht für die Tiere, meinen Tierschützer. Das Theater kontert: Die Wölfe hätten jahrelange Bühnenerfahrung. Mit zwei Wölfen auf der Bühne will eine französische Tanzcompagnie im Oktober im renommierten Düsseldorfer Tanzhaus NRW für Furore sorgen. Die Truppe der Choreographin Coraline Lamaison gastiert am 27. und 28. Oktober erstmals mit der Trilogie "Narcisses" in Deutschland.
Die dressierten Wölfe hätten einen fünfminütigen Auftritt in dem Stück, sagte Tanzhaus-Sprecherin Angela Vucko am Dienstag und bestätigte einen Bericht der "Westdeutschen Zeitung". Die Bühne werde währenddessen wahrscheinlich abgesperrt. Die Wölfe kämen in einem Speziallastwagen und mit zwei Wolfstrainern aus Frankreich. Der Deutsche Tierschutzbund reagierte skeptisch und will den Vorgang prüfen.
Tierschützer "äußerst kritisch"
"Nachdem auf der Bühne menschliche Nacktheit und Sexualität nicht mehr ausreichen, um Menschen zu schockieren, müssen jetzt immer häufiger Tiere herhalten", sagte die Tierschutzbund-Sprecherin Marion Dudla. Tierschützer sähen die Verwendung von Tieren im Film, Fernsehen und auf der Bühne "äußerst kritisch, da längst nicht immer die arteigenen Bedürfnisse der tierischen 'Stars' berücksichtigt werden".
Die Wölfe sind nicht die einzigen Tiere, die in nächster Zeit im Tanzhaus auftreten. Bereits am 29. August bringt der Choreograph Luc Petton bei der Internationalen Tanzmesse in seinem Stück "Swan" neun Schwäne auf die Bühne, die von sieben Ballerinas großgezogen wurden.
Bühnenerfahrene Wölfe
Das Tanzhaus will nach Angaben Vuckos rechtzeitig einen Antrag zur Genehmigung des Auftritts der Wölfe beim Düsseldorfer Veterinäramt stellen. Das Tierschutzgesetz in Deutschland verbietet die Verwendung von Tieren für Filmaufnahmen und Theaterauftritte, wenn damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind.
Es geht hier mal wieder darum, dem unterhaltungssüchtigen Menschen (selbst unterhalten ohne I Phone, Handy und PC können ja zunehmend weniger) wieder eine neue Attraktion zu bieten. Lasst doch bitte die wenigen wirklich noch wilden Tiere dort, wo sie hingehören !! Ich sehe seit langem Zoos, Circanden etc. zunehmend kritisch.....schön, Mensch erlebt "Wildtiere"....fehlsozialisiert, konditioniert und absolut nicht in deren natürlichen Umgebung. Hat doch etwas perverses. Ein Wolf ist ein Wolf....ob in Freiheit oder in der Natur mag man argumentieren. Logo.....es bleibt aber ein in vielerlei Hinsicht "beschnittenes" Tier. Wer "Natur" erleben will möge bitte sich zu dieser begeben und nicht versuchen einen Abklatsch dieser zu sich nach Hause zu holen . Wer Tiere naturnah erleben möchte, der erfährt so viel mehr wenn er dieses in deren eigenem natürlichen Element erlebt. Nee.....Zoo is näher und billiger........
Puck Moderator
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Umstrittener Auftritt im Tanzhaus NRW Darf ein Wolf auf die Bühne? VON ANNETTE BOSETTI - zuletzt aktualisiert: 29.07.2012 - 10:03
Düsseldorf (RP). Der geplante Auftritt der französischen Produktion mit einem dressierten Wolf im Tanzhaus NRW ist umstritten. Tierschützer schlagen Alarm. Der Freundeskreis Himmelgeister Kastanie will bei der Veranstaltung Laut geben. NABU-Wolfsexperte Markus Baten erklärt die Gratwanderung. In der Trilogie "Narcisses" sind lebende Wölfe auf der Bühne zu sehen. Foto: dpa, Gilles Vidal, Tanzhaus In der Trilogie "Narcisses" sind lebende Wölfe auf der Bühne zu sehen. Foto: dpa, Gilles Vidal, Tanzhaus
Für den Leiter des Amtes für Verbraucherschutz ist es eine Premiere: Ein Wolf ist in seiner Behörde, die den Tierschutz in der Landeshauptstadt überwacht, bisher noch nicht vorstellig geworden. Nun aber wird man prüfen, ob die gesetzlichen Vorschriften für die zwei französischen Wölfe, die im Oktober zu einem Gastspiel im Tanzhaus NRW aus Frankreich einreisen sollen, eingehalten werden.
Bisher, sagt Amtstierarzt Klaus Meyer, habe man noch keinerlei Unterlagen vorliegen. Wenn diese dann kommen, gehe alles seinen Weg. Das sei ein ganz normaler Vorgang, in dessen Rahmen auch noch andere Dinge überprüft werden wie etwa die Einhaltung des Tierseuchengesetzes. Immer wenn Tiere zu kommerziellen Zwecken eingesetzt werden, gelten strenge Vorschriften, die das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) regelt und die je nach Art des Tieres unterschiedlich ausfallen. Demnach ist es verboten, "ein Tier zu einer Filmaufnahme, Schaustellung, Werbung oder ähnlichen Veranstaltung heranzuziehen, sofern damit Schmerzen, Leiden oder Schäden für das Tier verbunden sind". So die Stellungnahme aus Berlin, in der es weiter heißt: "Ob dies im konkreten Fall zutrifft, muss die zuständige Behörde der Länder beurteilen."
Die Tierrechtsorganisation Peta Deutschland e.V. hatte sich gestern erneut zu Wort gemeldet. Ihrer Auffassung nach sei ein Einsatz von Wölfen zu Unterhaltungszwecken explizit verboten – sie schreiben: "Das dürfte auch für die Aufführung im Tanzhaus gelten." Man wolle beim Düsseldorfer Veterinäramt auf jeden Fall Einspruch erheben gegen das geplante Gastspiel.
Auch der Freundeskreis Himmelgeister Kastanie hat sich zu Wort gemeldet und zeigte sich empört über die geplante Tanzaufführung mit einem Wolf auf der Bühne. "Wir sind hier in Düsseldorf und nicht in Paris", sagt ihr Sprecher Andreas Vogt. "Gänse gehören in Düsseldorf in den schönen Hofgarten und der Wolf gehört in den Wald!" Man will auf jeden Fall zu der Aufführung gehen, sagt Vogt auf Anfrage, und sich bis dahin eine kreative Replique auf die Performance überlegen.
Im Kultusministerium des Landes, das den Betrieb des Tanzhauses alljährlich bezuschusst, gibt es derzeit keine Meinung zu dem Wolfsgastspiel. Der stellvertretende Pressesprecher Andreas Kersting sagte auf Anfrage: "Wir fördern das Tanzhaus institutionell und halten uns aus den Inhalten heraus."
Anders als die Peta betrachtet der Naturschutzbund Nabu die Diskussion gelassener. Wolfsexperte Markus Baten, der in einem Gebiet zwischen Görlitz und Dresden lebt, in dem elf Wolfsrudel wieder erfolgreich eingegliedert wurden, sagt, der Bühnenauftritt eines Wolfes sei nicht in jedem Fall Tierquälerei. Es gebe eben verschiedene Typen von Tieren. "Wenn Wölfe es von klein auf nicht anders kennengelernt haben, als dass ihnen das Spiel auf einer Bühne Spaß macht und belohnt wird, dann ist es sicherlich keine Qual für sie." Auch die Angst sei unbegründet, denn "ein Wolf hat uns nicht im Beuteschema. Ein gesunder Wolf greift keine Menschen an." Quelle: RP/jco
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Thema: Erst Wölfe, jetzt Schwäne Fr Aug 17 2012, 06:34
Erst Wölfe, jetzt Schwäne - Amt prüft Tier-Auftritte bei Düsseldorfer Tanzmesse Düsseldorf. Nach der heftigen Kritik an einer Tanzaufführung mit lebenden Wölfen in Düsseldorf, kommt nun eine weitere Vorführung in den Blick des Veterinärsamts. Ende August sollen lebende Schwäne in einem Stück mitwirken. Die Veranstalter sind optimistisch, dass das gestattet wird.
Am Anfang stand Festivalchef Kajo Nelles dem ganzen Wirbel verwundert gegenüber. „Bevor die Debatte in den Medien losging, hätte ich nie gedacht, dass es deshalb so einen Ärger gibt“, sagt er. „Uns geht es ja um den künstlerischen Aspekt.“ Indes, Ärger hat es gegeben.
Tierschützer liefen Sturm gegen Wildtiere auf der Bühne und forderten einen Boykott des Tanzabends „Swan“, den der französische Choreograf Luc Petton im Rahmen der Internationalen Tanzmesse mit acht lebendigen Schwänen inszeniert. Die Entscheidung darüber, was Kunst darf und was nicht, liegt nun beim Amt für Verbraucherschutz. Veterinäramt wird über Tier-Auftritte entscheiden
Ein erstes Treffen mit dem Veterinäramt verlief positiv, berichtet Nelles. Der Antrag wurde eingereicht, jetzt gilt es abzuwarten. Theoretisch kann es bis zur Vorstellung dauern, bis die Tierärzte entscheiden. Noch, so ein Sprecher der Stadt am Mittwoch, ist alles offen. Das gilt im Übrigen auch für die Wölfe, die wie berichtet im Oktober mit der französischen Choreografin Coraline Lamaison im Tanzhaus auf der Bühne stehen sollen.
Nelles ist fürs erste optimistisch. Die Schwäne, französische Tiere, sind seit der „Swan“-Premiere im Herbst 2011 mit Pettons Kompanie „Le Guetteur“ zu sehen. Auflagen fordern einen ausreichenden Auslauf, außerdem müssen die Tiere Nester bauen, gründeln und schwimmen können, erfuhr Nelles. Die Schwanen-Darsteller reisen mit dem Transporter aus Südwestfrankeich an, wo sie auf einem Bauernhof leben. In Düsseldorf bekommen sie ein Freigehege, außerdem eine Wiese und einen Teich. Wo sie untergebracht werden, verrät der Festival-Chef aus Angst vor Schaulustigen nicht. Das Gastspiel ist am 29. August im Tanzhaus - die Vorstellung ist nahezu ausverkauft. In Frankreich, weiß Nelles, wird mit dem Phänomen Tiere in der Kunst anders umgegangen. Aber er kann die Sogen der Tierschützer verstehen und wünscht sich, „dass die Sache für alle stressfrei über die Bühne geht.“ Luc Petton inszenierte schon häufiger Stücke mit Tieren
Dabei ist Petton nicht der einzige Künstler, der sich vom 29. August bis 1. September bei der Tanzmesse vorstellt. Treffpunkt für Choreografen, Veranstalter und Publikum ist das NRW-Forum; 264 Aussteller haben zugesagt. Hier werden Kontakte geknüpft, werben Tänzer um Produzenten, informieren sich Fachleute über Trends. Im Rahmenprogramm starten Vorstellungen in Tanzhaus, Schauspielhaus, Capitol, Central und den Räumen der Peter Zimmer Stiftung. 50 Kompanien aus der ganzen Welt werden erwartet. Die Eröffnung ist am 29. August in der Oper. Übrigens mit einem „Schwanensee“ der schwedischen Choreografin Åsa Unander-Scharin, der auf Roboter setzt und ganz ohne Tänzer auskommt.
Anders Luc Petton. Er inszenierte schon öfter mit Tieren, vor allem mit Vögeln, deren Verhalten ihn in einer künstlichen, zivilisierten Welt interessiert. Ihm geht es um das Element des Zufalls. Die Tiere bewegen sich frei zwischen den Tänzern. Nelles: „Kunst muss sich ein Bild von der Welt machen.“
Petra Kuiper *Quelle: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
GLG Marion, Puck und Yukon
Casi Admin
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Um der Gerechitgkeit genüge zu tun, müsste auch Auftritte ALLER wildlebenden Tierarten grundsätzlich untersagt werden. D.h, im Zirkus und auf anderen Bühnen gibt es ausser 2beinern nur noch Hunde und Katzen !! In Zoos werden wilde Tiere ja auch "vorgeführt"... , zumindest beteiligen sich viele an der Arterhaltung bedrohter Tiere. Doch alle nichtbedrohten Tierarten aus den Zoos rauszuhalten ?? Wäre politisch korrekt, und alle Kinder würden Wolf, Nashorn und Co. nur noch im TV sehen...........was für viele eben ein Argument gegen den Tierschutz wäre. Eigenes Interesse geht immer vor .
Puck Moderator
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Thema: Schwäne dürfen tanzen - wenn es einen Pool gibt Di Aug 28 2012, 23:54
Tierschützer hatten dagegen protestiert, dass auf einer Düsseldorfer Theaterbühne Schwäne auftreten. Jetzt ist klar: Die Schwäne dürfen tanzen. Aber nur wenn sie viel Platz und einen Pool bekommen. Acht lebendige Schwäne sind am Mittwoch bei der Eröffnungspremiere der diesjährigen Internationalen Tanzmesse in Düsseldorf mit auf der Bühne. Der französische Choreograph Luc Petton bringt sie in seiner Version des modernen "Schwanensee" als tierische Darsteller mit ins Spiel.
Tierschützer hatten im Vorfeld der Aufführung gegen den Einsatz der Schwäne protestiert. Das zuständige Amt für Verbraucherschutz in der NRW-Landeshauptstadt genehmigte jetzt den Auftritt, wenn auch unter Auflagen.
125 Quadratmeter und ausreichend Schatten Danach müssen die Veranstalter den Schwänen im Freien eine Rasenfläche von 125 Quadratmetern schaffen, ausreichend Schatten sowie einen mindestens zwölf Quadratmeter großen und 60 Zentimeter tiefen Pool mit Wasser zur Verfügung stellen. Über die Auftrittserlaubnis für zwei lebendige Wölfe, die im Oktober im Tanzhaus NRW in Düsseldorf in einem Stück über den Mythos von Narziss auf der Bühne stehen sollen, haben die zuständigen Behörden bislang noch nicht entschieden. *Quelle: [Sie müssen registriert oder eingeloggt sein, um diesen Link sehen zu können]
Ich boikottiere ja schon seit Jahren Zoos. Meine Kinder waren alle einmal im Waalarium und Delphinarium, aber das wars. Vor 4 Jahren war ich auf Besuch in HH mit meinem jüngsten Sohn. Dort waren wir dann auch im Hagenbeck Tierpark. Ich fand die Gehege immer noch viel zu klein und Artgerecht bestimmt nicht. Der einzige Zoo dem ich evt. noch was abgewinnen kann ist der Ruhrzoo in Gelsenkirchen. Aber auf Bühnen sollte kein Tier zu finden sein, genausowenig wie im Zirkus. Bald kommen die Tanzbären in den Strassen wieder, wenn es so weitergeht GLG Marion, Puck und Yukon
Hagrid Macho
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Thema: Echte Wölfe sollen Tanzshow aufpeppen Mi Aug 29 2012, 20:01
Typisch Mensch ...
LG Marika+Hagrid
Casi Admin
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Düsseldorf - Nach heftigen Protesten von Tierschützern hat das Tanzhaus NRW den Auftritt von zwei lebnden Wölfen bei der Aufführung "Narcisses" (27/28 Oktober) abgeblasen. Nach "gründlicher Prüfung aller rechtlichen, künstlerischen und ethischen Argumente" habe sich Intendant Bertram Müller gegen den Auftritt der Wildtiere entschieden. Das Veterinäramt wollte ihn nicht genehmigen.
Quelle: BILD
Puck Moderator
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Thema: Theater-Tierquälerei So Sep 16 2012, 07:06
Verbrannte Schmetterlinge, erzwungene Erektionen
Ein Tanzstück in Düsseldorf mit dressierten Wölfen ist verboten worden, weil Tierschützer protestierten. Dabei kennt die Theatergeschichte schlimmere Tierquälereien im Namen der Kunst. Von Matthias Heine Das Wortspiel "Die nicht mit dem Wolf tanzt" liegt leider zu allzu nahe, man kommt nicht dran vorbei: Ein Gastspiel der der französischen Choreografin Coraline Lamaison mit lebenden Wölfen ist nach heftigen Protesten von Tierschützern abgesagt worden. Die Aktivisten störten sich daran, dass in dem Stück "Narcisses" im Tanzhaus NRW die beiden Tiere mitwirken sollten. Tanzhaus-Intendant Bertram Müller entschied sich nach "gründlicher Prüfung aller rechtlichen, künstlerischen und ethischen Argumente" gegen den geplanten fünfminütigen Auftritt der dressierten Wölfe am 27. und 28. Oktober entschieden. Er habe Lamaison um eine alternative Version gebeten.
Auch das Düsseldorfer Veterinäramt habe deutlich gemacht, dass es keine Genehmigung erteilen werde, sagte Müller. Der Tierschutz in Deutschland habe strengere Regeln als in Frankreich, wo Lamaison mit ihren dressierten Wölfen bereits mehrmals aufgetreten ist.
Misstrauen gegenüber dem Theater
Die Erregung der Tierschützer wirkt ein bisschen befremdlich. Denn dressierte Tiere sind im Theater gang und gäbe, und den Wölfen wurde ja nicht abverlangt, Spitze zu tanzen oder irgend etwas vergleichbar Artfremdes. Doch offenbar herrscht gegenüber dem Theater ein Grundmisstrauen. Man rechnet dort eher mit Tierquälereien als im Zirkus oder gar im Film, wo den routinierten Verlautbarungen im Abspann "No Animal was harmed in the making of this film" eigentlich auch nur mit größter Skepsis zu begegnen ist.
Die Zweifel an der Tierfreundlichkeit des Theaters sind historisch begründet, denn schließlich beginnt die Geschichte des europäischen Theaters in der Antike. Und dort wechselten in den römischen Arenen Komödien mit Massentötungen wilder Tiere. Oft genug waren diese Tierhatzen inszeniert wie Theaterstücke: Die armen Kreaturen, die häufig aus den entlegensten und wildesten Winkeln des Reiches herbeigeschafft worden waren, wurden in exotischen Kulissen und nach einer ausgeklügelten Dramaturgie zu Tode gehetzt.
Mit toten Schweinen gegen tote Kinder protestiert
Seit den Sechzigerjahren sind Tiere aus ganz anderen Gründen im modernen Theater und der Performancekunst präsent – nicht immer zu ihrem Glück: Sie repräsentieren einerseits oft das mythisch Fremde (so sind wohl die Wölfe in Lamaisons Tanzstück gemeint). Aber weil sie nur in begrenztem Maße steuerbar sind, können sie auch jedes bloß konventionelle Schauspielhandwerk durch ihre Anwesenheit zerstören. Deshalb liebte es der frühe Frank Castorf Tiere, in seinen Produktionen einzusetzen. Viele radikale Performer betrachten Tiere aber auch als Stellvertreter, die für Menschen geopfert werden: Sei es in einem quasi-religiösen Brimborium wie beim Mytho-Manen Hermann Nitsch oder aus Protest gegen irgendwelche Kriege (nach dem Motto "Über tote Schweine regt ihr Spießer euch auf, aber die toten Kinder in Vietnam sind euch egal") wie bei Otto Mühl und gegen die verhassten Konventionen der bürgerlichen Gesellschaft.
In den Sechzigerjahren wurden solche Aktionen wie die Katzenschlachtung von Otmar Bauer 1970 in seiner Anti-Vietnam-Performance-Film "Katzi ", oft mit einem gewaltigen theoretischen Überbau gerechtfertigt. Der 2005 gestorbene Wiener Aktionist erwürgte darin eine Katze, anschließend pinkelte der Künstler auf das Tier und fraß sein eigenen Erbrochenes. Ein wahrhaft grauenvoller Anblick, der noch ein Vierteljahrhundert später schockierte, als Christoph Schlingensief den siebenminütigen 16-mm-Film, der die Tat dokumentierte, in seinem Theaterstück "Kühnen ’94. Bring mir den Kopf von Adolf Hitler" zeigte.
Die Erregung der Tierschützer wirkt ein bisschen befremdlich. Denn dressierte Tiere sind im Theater gang und gäbe, und den Wölfen wurde ja nicht abverlangt, Spitze zu tanzen oder irgend etwas vergleichbar Artfremdes.
Bei dressierten Haustieren habe ich auch keinerlei moralische Bedenken....aber Wildtiere sollten imho weder dressiert noch öffentlich vorgeführt werden.
Puck schrieb:
....offenbar herrscht gegenüber dem Theater ein Grundmisstrauen. Man rechnet dort eher mit Tierquälereien als im Zirkus oder gar im Film, wo den routinierten Verlautbarungen im Abspann "No Animal was harmed in the making of this film" eigentlich auch nur mit größter Skepsis zu begegnen ist.
Stimmt, den Abspann kenne ich bei Filmen auch.......ob es nun stimmt oder lediglich der Gewissensberuhigung dient oder apriori vor Klagewellen schützen soll, sei dahingestellt.....
Puck schrieb:
Die Zweifel an der Tierfreundlichkeit des Theaters sind historisch begründet, denn schließlich beginnt die Geschichte des europäischen Theaters in der Antike. Und dort wechselten in den römischen Arenen Komödien mit Massentötungen wilder Tiere.
Haba ich bisher noch nicht drüber nachgedacht, aber angesichts der Historie des "Theaters", das ja wirklich historische Wurzeln hat kann ich das gut nachvollziehen.
Puck schrieb:
.... Aber weil sie nur in begrenztem Maße steuerbar sind, können sie auch jedes bloß konventionelle Schauspielhandwerk durch ihre Anwesenheit zerstören.
Und eben deswegen haben Wildtiere nichts in Aufführungen jeglicher Art verloren !!